(01) Am Anfang (02) Die Flut (03) Bleib stehen

Mein Herz pocht, wie es schon mal schlug
ich sehe die Bilder von früher an.
Die Zeit, sie ist wie weggefahren
ein Zug nach vorn, in Gedanken zurück

Hier war ich zu Hause,
hier war es schön
eine Erinnerung ist ausgefroren,
nun friere ich in ihr

Am Anfang haben wir gelacht
und nicht nachgedacht
Am Anfang war alles laut - und hell
Wo sind die Gedanken
die sich wie Bäume ranken?
Wo ist die Zeit, die wir nie hatten

Es klingt, wie es schon mal klang
ich höre die Lieder von damals an.
Die Klänge, sie sind wie auf-gehört
Ein Ton gedacht, in Melodien geschmückt

Hier war ich zu Hause,
hier war es schön
Eine Geschichte dreht sich hin und her,
nun liege ich in ihr.

Ich gehe durch die Straßen,
sie sind so leer
ich frage mich, wo kommt die Stille her.
Grad eben wars noch ganz schön laut
Aber ich weiß: die Zeit nimmt ihren Lauf

(Gerts)

Versunken im Schlamm
umschlungen vom Tang der Gezeiten
und wir warten bereit
Wir liegen schon lang
bald steigt sie an, wird uns tragen –
keine Ahnung wie weit

Halt mich fest, bis die Flut uns überspült
und uns trägt weg von den Landen

Wir ziehen so frei
an Gestaden vorbei, die uns grüßen
doch wir bleiben nicht stehn
Wir legen nicht an
verweilen nur dann und wann
um uns staunend umzusehn

(Vetter)

Deine Augen
haben schon richtig viel gesehen.
Sie sehen gerade
so richtig schwerelos ins Nichts.
Will Dich fangen
für einen kurzen Augenblick
Wohin gehst du?
Oder kommst du grad zurück?

Ich geb mein Königreich für Deinen Kopf
All meine Schätze für Deine Gedanken
Ich schätze du gehst, aber du gehst nicht
Ich schätze du kannst, aber du kannst nicht

Also bleib! Bleib doch mal stehn, bleib stehn
Es wird schon irgendwie weitergehn
Bleib stehn, bleib doch mal stehn

Es geht weiter

Deine Hände spielen Schlagzeug auf dem Tisch
die eine rockt, die andere meditiert
deine Hände
fassen nie was wirklich an
die eine greift zum Himmel,
die andere hat sich schon mal vertan - irgendwann

Deine Socken haben nie die gleiche Farbe
Der eine schwarz,
der andere meist weiß oder grün
Irgendwie weisst du nie
so richtig wo's lang geht
Der eine Fuß auf dem Hacken,
der andere längst schon in der Tür

(Boy)

(04) Wir müssen hier raus (05) Warum (06) Gib mir ein Zeichen

Wir müssen hier raus,
hast du gesagt.
Besser heute als morgen,
und zwar jeden Tag.
An diesen öden Tagen schaut die Welt vorbei,
nur um kurz zu sagen,
ich hab heut´ keine Zeit.

Die Wand vor meinem Fernsehapparat,
versteckt was ich vergessen hab.
Hinter Fenstern, zwischen Wänden,
vertreib ich mir die Zeit ...

Ich stell mir vor, wie das wär,
wenn ich nicht hier wär sondern da.
Ich stell mir vor, wie das wär,
und jeder Tag ist wie ein Jahr
Ich stell mir vor, du und ich
ganz alleine, ohne die Anderen
Ich stell mir vor, vor, vor....

Tu wass du willst,
ich seh dir zu.
Dein Gesicht im Spiegel,
wenn ich so wie du.
Bevor du gehst,
schaust du zu mir-
Du lächelst kurz, und dann
öffnest du die Tür.

(Lobsien)

Warum
ist am Wochenende das Wetter immer schlecht
Warum
tut der Kopf mir weh, hab ich die Nacht durchzecht
Warum
gewinnt den Lotto- Jackpot ein anderer als ich
Warum
beißt der „will-nur-spielen“- Hund ausgerechnet mich?

Warum
muss mein Mitbewohner auf dem Klo ewig thronen
Warum
muss mein Sohn mit 40 noch zu Hause wohnen
Warum
nervt die Teenie- Tochter, die die Schule schwänzt
Warum
kackt die Taube auf mein Auto, das gerade glänzt?

Warum nervt die Carglass- Werbung, schaltet man das Radio an
Warum Nena, wenn sie stöhnt?
Warum der augemotzte Panda, wenn er um die Ecke dröhnt?

Warum
renn ich zur U- Bahn runter, der Zug ist doch längst weg
Warum
find ich beim Umtausch nie den Kaufbeleg
Und kann ich mal ausschlafen, warum ist es dann nie still
Warum
hab ich keine Zange, wenn ich mal kneifen will?!

(Graf, Schäffus)

Ich habe dir schon tausend geschickt,
als Frösche vom Himmel,
als gleißendes Licht.
Als fallende Monde, als Stellung vor Wahn,
ich gab dir die Zeichen,
du nahmst sie nicht wahr.

Ich sendete Hagel,
ich warf Sonnenschein,
ich spendete Herzblut,
ich nahm keinen Stein.
Alle Zeichen der Liebe,
völlig verkannt
All meine Adern, die Venen,
völlig verbrannt

Gib mir ein Zeichen,
wie ich sie dir gab
Gib mir ein Zeichen,
ich warte

Hab Rotwein getrunken,
hab Straßen benannt,
all meine Zeichen,
hast keines erkannt.

Hab Jaco gehört,
geraucht und gekifft,
tausende Zettel sorgsam geknifft.
Fünf Organe der Sinne,
Gott gab sie dir,
oder auch nicht -
ich kann nichts dafür

Gib mir ein Zeichen,
wie ich sie dir gab
Gib mir ein Zeichen, ich warte
ich sendete allen,
hier aus der Tiefe, ich sende dir
tausend Zeichen der Liebe

(T:Graf M:Vetter)

(07) Münchausen in der S-Bahn (08) Vulkan (09) Bis zu dem Morgen

In der S-Bahn steht ein seltsamer Mann
in 'ner bunten Uniform und er hat hohe Stiefel an
Die Haare geflochten zu einem Zopf
Und er trägt nen Dreispitz auf dem Kopf

„Mein Name ist Münchhausen“, so stellt er sich vor
Und er sagt, "Bitte leihen sie mir ein Ohr!"
Dann muss er lange auf eine Antwort warten,
weil alle in der Bahn auf ihre Handys starren.

Münchhausen sagt, "Ich kam vor Tagen hergeflogen,
Kanonenkugel durch den Himmelsbogen
doch es gibt keinen Schuss zurück -
ich habe einfach kein Glück!"

Münchhausen sagt, "Das ist doch alles Lüge,
So'n Energy-Drink verleiht keine Flügel,
und hier in der Ringbahn,
komme ich nirgens an!"

Ich denke nur, das ist ne neue Masche.
Gleich kommt ne Motz oder n Straßenfeger aus der Tasche.
Doch ich hab mich total geirrt,
er ist scheinbar nur komplett verwirrt.

Münchhausen sagt, "Ich hab das im Fernsehen gesehen,
Ihr müsst mir helfen, darauf muss ich bestehen.
Eure Handys, hört auf zu chatten, posten, streamen -
und dann könnt ihr mich nach Hause beamen!"

(Schäffus)

Du bist so verrückt nach mir – Günther ,
das tut dir nicht gut
Deine Nägel kratzen an meiner Tür,
doch wenn ich öffne, verlässt dich der Mut
Kaum hast du mich angesehn,
fängst du haltlos an zu wanken
und kannst der Sehnsucht nicht widerstehn,
dich an mir empor zu ranken.

Du kündigst dein Amt als Weltbeweger,
lässt den Doktortitel ruh´n
denn außer deinem Job als mein Bettvorleger
hast du Wicht nichts Wichtiges zu tun
Und dann stehst du wieder auf dem Vulkan
Das ist brandgefährlich, doch dich heizt das nur an
Gleich bricht hier die Hölle los und verschlingt die Welt
Zahl den Preis, Günther – oder gib Fersengeld

Fünf Gänge, Fünf Sterne, und du lädst mich ein,
um dann am Adlon vergeblich zu lungern
denn ich weiß, du kostest viel lieber die Pein
an meinem ausgestreckten Arm zu verhungern
Große Tiere klein zu kriegen ist ein lohnendes Talent
Der tolle Hecht muss sich zum Bückling biegen,
wenn so´n Günther seine Göttin erkennt

Setz alles auf eine Karte, Günther
Auf deine Kreditkarte, Günther
Sei ganz du selbst, Günther
Sei nichts!

(Hoffmeister/ Schäffus)

In dieser Stadt, in dieser Straße
hat sie so lange schon gewohnt
Die Gesichter und die Bilder an den Wänden
lachen heimlich
das kennt sie schon

In Flüssen viel zu grauer Täler
hat sie gesucht und nie gefunden
Zimmerwände wiederholen die Geschichten
Die Propheten von damals
Sind verschwunden

Streng dich an und dann
machst du es irgendwann
Hey Baby, wir schauen dir zu

Bis zu dem Morgen,
als sie die Sachen packt und geht
und auf den Spiegel schreibt
ich werd euch nie mehr wieder sehn
An dem Morgen als Regen fällt
und Sonne scheint
Flüstert ihr der Wind ins Ohr
ich will mit dir zusammen sein

In dieser Stadt, in dieser Straße
wohnt sie seit Jahren im ersten Stock
Die Fenster in der Belle Etage
sind stumpf geworden
Nur der Rauch der Zigaretten
hängt hier noch

Lüg sie an und dann
machst du es irgendwann
Hey Baby, wir schauen dir zu
Mach die Augen zu und fahr
Bring mich an den Horizont
Weit weg - weg von hier
ist die Sonne wärmer
ist die Liebe stärker

(Lobsien)

(10) Vergessen (11) Das Mädchen vom Planeten POP (12) Blauer Schlamm

Wir unterhielten uns so über Manches,
ich weiß es noch genau.
der Inhalt war was Interessantes,
er war auf alle Fälle schlau!

Nun hab ich es glatt vergessen,
verpufft ist die Idee.
Als hätten wir sie nie besessen,
vergessen tut nicht so weh

Im Gespräch, das nächste mal gedatet,
ich schreib mir sowas niemals auf.
Ich hab mich bisher noch nie verspätet,
verlassen Sie sich nur darauf!

Ich wollte ein Gedicht Dir schreiben,
Das Thema fand ich ganz genial.
So ließ ich die Gedanken schweifen,
Plötzlich war mir alles ganz fatal

Wir liebten uns - ich glaub für immer
so stark und zärtlich war meine Liebe.
Wie hieß er noch, hab keinen Schimmer,
ich weiß es heute einfach nicht mehr.

Ich wollte ein Gedicht Dir schreiben,
Das Thema fand ich genial.
So ließ ich die Gedanken schweifen,
Da war mir plötzlich ganz fatal

(Burghardt)

Das Mädchen vom Planeten POP,
hat die Kontrolle heut verlorn.
Auf der Landebahn steht sie noch
mit dem Sound in ihrem Ohr.

Das letzte Mal ist lange her
und morgen ist noch viel zu weit.
Heute Nacht liegt längst im Nebel
und Gestern ist Vergangenheit.

Sie sucht dich oft im Neonlicht.
Sie glaubt daran, was man ihr verspricht.
Sie stellt sich vor und weiß nicht so genau,
unterwegs stehen geblieben mit nem Ticket in der Hand.

Das Mädchen vom Planeten POP
geht an den Fenstern vorbei.
Die Musik spielt immer noch
ein neuer Morgen stiehlt die Zeit

Auf dem Weg hierher hat sie
das Geheminis gesucht
Auf dem Weg hierher ist sie
ist sie seit Jahren auf der Flucht

(Lobsien )

Ich gehe durch die deutschen Dörfer
schaue mir die Gärten an
sehe bunte Gartenzwerge
bunte Blumen dann und wann.

Graffiti glitzert an den Wänden
und die Winde wehen lau
doch als ich mich mal kurz umwende
kriecht es aus den Kellern raus

ich sehe blauen Schlamm
Ich sehe blauen Schlamm
Schmeißt die Kehrmaschine an
Ich sehe blauen Schlamm

Diese bösen Schlämme leben
die Gartenzwerge werden blau
blaue Kälte steigt nach oben
ich lehn mich an den Gartenzaun

Ich gehe jetzt durch blaue Dörfer
schau mir blaue Gärten an
es quetscht mir das Herz zusammen,
ich kann nicht nach oben schauen

(T: Graf, M: Schäffus)

(13) Es (14) Murmeltier

Es liegt nicht am jetzt
und es liegt nicht am hier
es legt nicht am Wetter
und es liegt nicht an dir

Es hat nicht geklopft
und es hat nicht gefragt
es war plötzlich da
einfach so über Nacht

Es liegt in der Luft
und in deinem Bett
doch wenn du es kneifst
geht es bestimmt weg

Vielleicht nur ein Traum
Vielleicht nur ein Wahn
doch jetzt bist du wach
und es ist immer noch da

Es klebt in den Haaren
und an deinem Schuh
und wenn du dran rührst
zieht es sich nur fester zu

Es will immer mehr
und es läuft dir hinterher
Es will immer mehr
und es läuft dir hinterher

Es soll wieder weg
Es soll endlich gehen
du musst dich doch wehren
du kannst nicht verstehen

Erst mal zum Arzt
dann werden wir sehen
Mama und Papa
das wäre zu schön

Vielleicht geht es weg
vielleicht aber nie
vielleicht erst nach zehn
Jahren Therapie

Es läuft dir hinterher,
obwohl du es nicht rufst
der schwarze Vogel ist gelandet
und er sitzt auf deiner Brust

(Witzel)

Seit Wochen schon heiß,
jeder schwitzt und stöhnt unter der Hitze
frisch geduscht und doch durchgeschwitzt,
obwohl ich nur im Schatten sitze.
Besser ich beweg mich nicht
Hitze- Ende ist nicht in Sicht

Ein heißer Wind bläst Sand und
trockene Luft durch die Straßen
alles, was ich tun muss, strengt nur an,
drum kann ich's besser lassen
jeder Weg ist viel zu weit
in dieser Hitzewellenzeit

Wie ein Murmeltier
döse ich bis um halb vier
um mich dann wieder hinzulegen
Wie ein Murmeltier
im Bau in meinem Revier
vermeide ich es, mich zu bewegen

Heute ist es endlich anders,
ich seh dunkle Wolken am Horizont
Die Luft wird schwül,
Wetterleuchten, ne Gewitterfront
Ich muss auf die Straße raus
halt's in meiner Wohnung nicht mehr aus

Ich glaub es kaum, es fällt
jetzt wirklich lauwarmer Regen
Ich breite meine Arme aus,
raus aus den Schuhen,
ein kühler Segen
Regentropfen klatschen ins Gesicht
ich bin klatschnass,
das stört mich nicht

Wie ein Murmeltier döse sonst bis halb vier
um mich dann gleich wieder hinzulegen
Doch heut bleib ich die ganze Nacht auf
Bin so richtig gut drauf
ich tanze durch den Sommerregen

(Schäffus)